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Fotoworkshop

Frosch und Bär haben gewonnen

Was haben ein paar Kuscheltiere, zwei Metallkoffer und mehrere präparierte Klopapier-Rollen gemeinsam? Sie dienten als Utensilien für einen gelungenen Fotoworkshop im Rahmen des Programms „101 Schulen“ für Schüler mit Sprachbehinderung. Wir haben die LMZ-Referentin Katrin Schlör in die Fröbelschule in Ludwigsburgtypo3/begleitet.

Es ist mittags kurz vor halb eins in der Multimediawerkstatt der Fröbelschule. Katrin Schlör stellt zwei schwere Metallkoffer ab und legt mehrere Klopapier-Rollen, an denen Wollfäden baumeln, auf den Tisch. Kurz darauf stürmen 9 Jungs einer vierten Klasse in den Raum. Sie haben statt dem Smartphone heute ihre Kuscheltiere mitgebracht. Lehrerin Patriciatypo3/ Günther erinnert noch einmal an die vereinbarten Regeln. Dann geht’s los mit dem Ratespiel „Ich sehe was, was du nicht siehst.“ Das Besondere an der Aufgabe: die Schüler müssen das zu ratende Objekt vorher mit dem „Klopapier-Rollen-Fernrohr“ anvisieren.

Mithilfe der Klopapier-Rollen sollen die Viertklässler lernen, wie man später mit einer richtigen Kamera umgeht und sich bewusst machen, dass nur das, was im Sucher bzw. im Klopapier-Rollen-Fernrohr erscheint, auch abgebildet werden kann. Katrin Schlör, die als medienpädagogische Referentin für das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg unterwegs ist, lüftet endlich das Geheimnis der schweren Metallkoffer. Darin stecken pro Koffer sechs kindertaugliche Kompaktkamerastypo3/, die Lehrkräfte an einem der regionalen Medienzentren des Landes Baden-Württemberg ausleihen können.

Mit einer Froschpuppe und einem Vogelmann zeigt Katrin Schlör, die wie sich die Frosch- und die Vogelperspektive voneinander unterscheiden. Dabei lernen die Schüler das schwierige Wort „Perspektive“ auszusprechen. Beim zweiten Anlauf klappt es fast fehlerfrei: „Vo-gel-per-spek-tive“! Gleichzeitig erfahren die Kinder, was diese unterschiedlichen Blickwinkel beim Fotografieren später für Wirkungen bei der Betrachtung des Bildes entfalten. Mithilfe der Klopapier-Rollen probieren die Schüler im Flur der Schule die Perspektiven aus und stellen sich einmal unterhalb, einmal oberhalb auf. Katrin Schlör dient dabei als Motiv und erklärt dabei auch noch die Bedeutung von Totale, Halbtotale und die Nahaufnahme.

Danach dürfen die Nachwuchsfotografen mit den richtigen Kameras in die frühsommerliche Parkanlage ziehen. Unter dem Motto „Mein Kuscheltier im Schul-Dschungel“ wird von den Models einiges abverlangt. So wird beispielsweise das Känguru bis zum Hals in einen Busch gesteckt, der Bär hängt in den Baumzweigen und die Maus steckt im Fußballtor-Netz. Die Schüler lassen ihrer Kreativität freien Lauf und probieren in Teams fleißig die vorher geprobten Perspektiven aus.

Bei der Nachbereitung wählen die Viertklässler zunächst ihre Lieblingsfotos aus, überspielen sie auf das Sammellaufwerk der Computer der Multimediawerkstatt und lernen dabei nebenbei wie man Daten strukturiert abspeichert. Jetzt sollen sie sich für ihr Foto eine geeignete Sprechblase überlegen. Katrin Schlör erklärt wie die Bilder in Powerpoint zu öffnen sind und wie Fotokollagen entstehen können. Die Schüler sind mächtig stolz auf ihre Fotokollagen und lesen sie  laut vor, was ihnen von den anderen jeweils  Applaus einbringt. Am Ende einer gelungenen Fotosafari liegen Frosch und Bär abgekämpft im Tornetz. Ein erschöpftes „Wir haben gewonnen!“ steht auf ihrer Sprechblase.

Zur Fotokollage

Die Fröbelschuletypo3/ ist eine Schule für Sprachbehinderte, die als Übergangsschule sprachbehinderten Kindern bei der Eingliederung die allgemeinbildenden Schulen hilft. Den neun Viertklässlern, die am Workshop teilnehmen, merkte man ihre sprachliche Behinderung kaum an. Lehrerin Günther erklärte, dass eine Sprachbehinderung nicht nur die Aussprache betrifft, sondern die gesamte Kommunikationsfähigkeit. Das kann auch bedeuten, dass die Fähigkeit, Informationen richtig zu verarbeiten, noch nicht voll entwickelt ist.

101 Schulen ist Teil der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg und wird vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg im Auftrag des Staatsministeriums Baden-Württemberg durchgeführt. Das Ziel der breit angelegten Initiative der Landesregierung ist es, die IT- und Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen, Eltern und anderen Erziehungsverantwortlichen im Land zu stärken. Mit der Initiative werden die zahlreichen Projekte, Aktivitäten und Akteure im Land gebündelt, vernetzt und durch feste Unterstützungsangebote ergänzt sowie eine breite öffentliche Aufmerksamkeit für die Themen Medienbildung und -erziehung geschaffen. Träger sind neben der Medien und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) die Landesanstalt für Kommunikation (LFK) und das Landesmedienzentrum (LMZ).